Die Orgel der Grazer Stadtpfarrkirche
Die erste Orgel
Seit der Erhebung der vormaligen Dominikanerkirche zur Stadtpfarrkirche wurde in den Jahren 1585/1586 die erste nachweisbare Orgel erbaut. Die Kosten dieses Instrumentes von 500 Gulden lassen auf ein für die damalige Zeit bereits sehr großes Instrument von etwa 20 Registern schließen. Dieses Instrument hatte Bestand bis ins 18. Jahrhundert, als 1734 eine neue Barockorgel mit 24 Registern, verteilt auf Hauptwerk, Rückpositiv und Pedal in Dienst gestellt wurde. Diese Orgel war für lange Zeit die größte der Stadt. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde dieses Instrument mehrfach instandgesetzt, viele verschiedene Orgelbauer, wie Carl Schehl, Friedrich Werner, Alois Hörbiger, um nur eine Auswahl zu nennen, waren daran beteiligt. Die jedoch immer stärker unter erheblichem Holzwurmbefall und weiteren Schäden leidende Orgel ließ allerdings den Wunsch nach einem Neubau unter Verwendung der noch brauchbaren Teile des bestehenden Instruments aufkommen, so wurden ab 1862 immer wieder Vorschläge für einen Neubau überlegt.
Die Mauracherorgel
Schließlich überzeugt das Konzept von Matthäus Mauracher aus dem Jahr 1881 und 1884 konnte die neue Mauracherorgel mit 28 Registern auf mechanischen Kegelladen geweiht werden. Dieses Instrument verwendete noch vereinzelte Pfeifen der Vorgängerorgel. Im Laufe der Jahre wurden an der Mauracherorgel regelmäßig einige Register ausgetauscht, bis schließlich im Jahr 1899 eine substantielle Erweiterung des Werkes, ebenfalls durch die Firma Mauracher erfolgte. Bei diesen Arbeiten wurde die mechanische Traktur aufgegeben und eine damals moderne Pneumatik eingebaut. Das Werk wurde auf 38 Register erweitert, Kollektivzüge sowie Oktavkoppeln wurden eingebaut. Die Mauracherorgel erhielt 1936 einen neuen Spieltisch, wobei auch die Klaviaturumfänge erweitert wurden, auch eine Crescendowalze wurde hinzugefügt.
Die Riegerorgel
Durch die Bemühungen des damaligen Stadtpfarrorganisten Josef Hofer konnte im Jahr 1970 nach einer mehrjährigen Planungsphase die Riegerorgel der Stadtpfarrkirche mit ihren 46 Registern auf 3 Manualen (Hauptwerk, Rückpositiv und Schwellwerk) und Pedal mit mechanischen Trakturen in Dienst gestellt werden. Die Riegerorgel stellt eines der fortschrittlichsten Instrumente ihrer Zeit dar. Im Laufe der Jahre wurden keine Bemühungen gescheut, das Instrument zu warten und feinfühlig zu modernisieren. Einzelne Register wurden ausgetauscht, die Registertraktur wurde elektrifiziert und eine elektronische Setzeranlage anstelle des ursprünglichen Sternensetzers eingebaut. Ferner wurde zuletzt noch ein Zimbelstern im Rückpositiv hinzugefügt. Die Riegerorgel der Stadtpfarrkirche ist weit über die Grenzen der Stadt hinaus als klangschönes Instrument bekannt und geliebt.
Hier können Sie die Orgeldisposition im Detail ansehen.
Eine zweite Orgel
Neben der großen Riegerorgel auf der Westempore befindet sich in der Stadtpfarrkirche noch eine Truhenorgel der Firma Pflüger aus dem Jahr 2001 mit vier Registern (Gedackt 8‘, Flöte 4‘, Octav 2‘ und Quinte 1 1/3‘) mit Transponiervorrichtung (415Hz, 440Hz, 465Hz) in der Kirche, die für kleinere liturgische Feiern sowie für das Zusammenspiel mit Chören Orchestern und Ensembles im Presbyterium genutzt wird.
Sebastian Trinkl